Solargraphie
Um eine Solargraphie zu machen, braucht man viel Geduld! Die Belichtungszeit liegt zwischen mehreren Tagen und mehreren Monaten. Aber das Ergebnis ist das lange Warten wert!
Man benötigt lediglich eine simple Lochkamera und lichtemfpindliches Fotopapier. Die Lochkamera ist sehr einfach herzustellen, sie sollte aber aus witterungsbeständigem Material gemacht werden, da das Gehäuse über sehr lange Zeit Sonnenlicht und Regen ausgesetzt ist. Die Kamera muss in der Dunkelkammer mit einem Fotopapier bestückt und das Loch abgedeckt werden. Erst nach der Montage an einem Baum, Balkongeländer, Pfosten oder Laternenpfahl darf die Abdeckung entfernt werden.
Durch eine extrem lange Belichtungszeit von mehreren Monaten entsteht auf dem Fotopapier eine Solargraphie. Das Sonnenlicht brennt förmlich ihre Bahnen auf das Papier. Diese sind als helle Striche gut zu erkennen. Das Fotopapier ist nach der extrem langen Belichtungszeit derart stark überbelichtet, dass das Bild ganz ohne Laborarbeit sichtbar wird. Der Kontakt mit Entwicklerflüssigkeit würde das Bild sogar sofort zerstören! Auch sollte das Bild nach Entnahme aus der Kamera nicht starkem Licht ausgesetzt werden, da die lichtempfindliche Schicht des Fotopapiers sofort weiter belichtet würde. Das Bild kann mittels Computerscan digitalisiert und somit "konserviert" werden.
Der Grund für die unterschiedlichen "Sonnenbahnen" liegt auf der Hand. Jeder Mensch kann selber beobachten, dass die Sonne zu unterschiedlichen Jahreszeiten jeweils höher oder tiefer am Himmel steht. Eine Solargraphie hält dieses Phänomen in einem einzigen Bild fest und visualisiert den unterschiedlichen "Sonnenhöchststand". Seit Galileo Galilei wissen wir, dass sich die Erde um die Sonne dreht und dass die Erdachse gegenüber der Erdumlaufbahn um die Sonne geneigt ist. Auch diese Erkenntnis lässt sich mit einer Solargraphie bestens erklären.
Aufnahme vom Rämsli (Oberägeri) Richtung Süden von Ende Mai bis Ende September 2011.
Aufnahme vom Dorfzentrum Oberägeri, Langzeitbelichtung vom 15.08. bis 20.09.2014
Aufnahme vom Dorfzentrum Oberägeri, Langzeitbelichtung vom 21.09.2014 bis 19.12.2014